Zwei email-Wochen im Mai des Jahres 2017 Ein kleines Vorwort: (Juni, 2017) Vor wenigen Jahren bildeten einige ü60-Professoren, die an der Universität Magdeburg gelehrt haben bzw. lehren eine Gruppe mit dem Namen 'emeritio'; die Gruppe wird von der Textonia GmbH unterstützt. In monatlichem Abstand gibt es Sitzungen, in denen insbesondere über Vorträge (auch von eingeladenen Führungskräften aus Politik, Wirtschaft und Kultur) Erfahrungen und Standpunkte ausgetauscht werden. Weltsichten von Kollegen treffen aufeinander; ihre unterschiedlichen Weltbilder wurden durch verschiedene Gesellschaftsordnungen geprägt. Außerdem spielt der Abstraktionsgrad der von ihnen vertretenen wissenschaftlichen Disziplinen eine wesentliche Rolle, was sich z. B. in den prinzipell verschiedenen Standpunkten von Politik- und Sozialwissenschaftlern einerseits und den naturwissenschaftlich orientierten Kollegen andererseits äußert. In den letzten 2 Wochen des diesjährigen Mai-Monats gab es nachstehenden Disput - durch emeritio-Kollegen inspiriert -, in dem sich verschiedene Sichten widerspiegeln. G. W. am 17. Mai Herr Kollege, noch immer kann man im Zusammenhang mit unserer Universität das extrem wissenschaftsfeindliche Slogan lesen: Das Ende des Sex: Biologisches Geschlecht ist gemacht Wiederholt habe ich - so auch andere Kollegen, darunter MAGDEBURG KOMPAKT - auf diesen Übelstand hingewiesen. Bislang ohne Ergebnis. Um Nachdruck bemüht, damit entsprechende Konsequenzen gezogen werden, habe ich nun endlich die Öffentlichkeit bemüht: www.achgut.com/artikel/ohne_unterschied_macht_gleichheit_keinen_spass Ich hoffe, damit auch Ihnen in Ihrem Bemühen um eine saubere, von Wissenschaft gekennzeichnete und von Ideologie befreite Universität zu dienen. Die Kolleginnen und Kollegen von emeritio werden über Cc von diesem Anliegen informiert. Kopf des zitierten Unsinns ist m. E. ein gewisser H.J. Voß an der Merseburger Hochschule (https://dasendedessex.de/tag/heinz-jurgen-vos/). Um Sachsen-Anhalts Ansehen als Wissenschaftsstandort nicht länger zu beschädigen, sollte auch hier entsprechend gegengewirkt werden. Mit vorzüglicher Hochachtung und kollegialen Grüßen Ihr G.W. W.R. am 18. Mai O si tacuisses, verehrter Herr W., ich bewundere immer wieder Ihren Mut, mit dem Sie als renommierter Naturwissenschaftler in Ihnen fremden Disziplinen dilettieren. Die Beziehungen zwischen Menschen sind, weil von ihnen gemeinschaftlich gestaltet, Thema der Sozialwissenschaften und werden von denen primär unter dem Aspekt von Macht und Herrschaft im Sinn von Max Weber analysiert. Dabei ist es erst einmal unerheblich, um welche Relationen - Arbeitgeber - Arbeitnehmer, Professoren - Studenten oder Frauen - Männer - es geht: Macht und Herrschaft definiert die Beziehungen. Das hat nichts mit Biologie zu tun. Oder können Sie naturwissenschaftlich erklären, warum es bis in die 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts einen § 1354 BGB gab, in dem es hieß: "Dem Manne steht die Entscheidung in allen das gemeinschaftliche eheliche Leben betreffenden Angelegenheiten zu ..."? Das ist eine rechtlich fixierte Herrschaftsbeziehung und hängt nicht mit den unterschiedlichen Funktionen von Frauen und Männer bei der Fortpflanzung menschlichen Lebens zusammen. Die gesellschaftlich definierten Beziehungen von Frauen und Männern (Genderforschung) zu untersuchen, ist legitimer und notwendiger Bestandteil sozialwissenschaftlicher Forschung. Ihr ideologisch motivierter Angriff auf die Freiheit sozialwissenschaftlicher Forschung ist ein nicht hinzunehmender Angriff auf die Freiheit der Wissenschaft als Ganzes. Viele Grüße Ihr w.r. G. W. am 18. Mai Sehr geehrter Herr R., zum wiederholten Male antworten Sie auf eine meiner Mitteilungen an das Kollegium emeritio in der Absicht, mich coram publico zu beleidigen. Sie treffen damit wiederum nicht mich, sondern sich selbst. So müssen Sie - heute nun endlich - auch meine Antwort ertragen, die ich, bitteschön, ebenfalls ins Rund streue. Im Vagen bleibend, weichen Sie einer sachlichen Diskussion aus und belegen mit Ihrer Replik, wie ferne Ihnen die exakteren Wissenschaften sind. Offenbar haben Sie keinen Begriff davon, dass und wie Verhaltensweisen durch genetische Rahmenbedingungen determiniert oder zumindest beeinflusst werden. Den Menschen betreffend, gilt das vorzugsweise für Verhaltenstendenzen, und das sowohl in einer art- wie auch individual- spezifischen und bald mehr, bald weniger geschlechtsgebundenen Weise. Abertausende harte Belege zeugen davon. Ich selbst, als Biologe und Mediziner ausgebildet, genieße auf diesem Feld einen Vorteil - so wie alle meine Kollegen des engeren beruflichen Umfeldes -, um den Sie uns offenbar beneiden. Hinzu kommt, dass unsereiner als soziales Wesen - als Mensch, der im Leben mittendrin steht - zugleich auch uneingeschränkten Zugang zur sozialen Welt hat, Ihnen aber der zu der naturwissenschaftlich zugänglichen offenbar weitgehend fehlt. Warum sonst sollten Sie auf entsprechende Argumente mit derartigem Unverständnis reagieren? Ihre Art der Disputation wird womöglich ein Berufsleben lang von ideologischen Kenngrößen bestimmt worden sein, nicht aber die meine. So attestieren mir Kollegen Ihrer eigenen Provenienz Erfolg, wenn ich, fern von Ideologien, auf Gebieten der Humanwissenschaften - wie Sie das nennen - „dilettiere“. Gebiete, die Ihnen als Sozialwissenschaftler dennoch eher fremd geblieben sein mögen, u. a. Religionsphilosophie und verschiedene Disziplinen der Psychologie. Als Emeritus finden Sie, sehr geehrter Herr R., nun hoffentlich die Zeit, manches von der Art Bildung nachzuholen, die Sie bisher vernachlässigen mussten. Besuchen Sie doch mal den von mir gestalteten Vorlesungszyklus „GeistReich“ (in „Studieren ab 50“)! Sie sind dort nicht etwa gehalten, Ihrer mir zugedachten Empfehlung „si tacuisses …“ zu folgen. Im Gegenteil, fühlen Sie sich herzlich eingeladen, offen, wenngleich möglichst sachlich, mitzudiskutieren. Es grüßt Sie G. W. Eines noch: Ich kann mich nicht entsinnen, jemals einem Kollegen so geharnischt wie in diesem Fall Ihnen begegnet zu sein. Sie haben es sich wirklich verdient! W. R. am 18. Mai Verehrter Herr Kollege, ich würde es nicht wagen, mich ohne Kompetenz in andere Wissenschaftsdisziplinen einzumischen, wie Sie das tun. Ich darf Ihnen auch sagen, dass ich mich vor mehr als 40 Jahren sehr intensiv an der London School of Ecomomics mit der Debatte über Vererbung und Umwelt beschäftigt haben, dort habe ich aber niemanden kennen gelernt - auch keinen Mediziner - meinte, soziale Beziehungen biologisch erklären zu müssen. Ihre wenig begründeten Angriffe auf die Sozialwissenschaften sind - das wiederhole ich - ein nicht hinnehmbarer Angriff auf die Wissenschaftsfreiheit selbst. Beste Grüße Ihr w.r. R. S. am 20. Mai Seher geehrter Herr Kollege R., lieber G. W., mit Interesse, und auch ein wenig amüsiert, habe ich Ihren Disput verfolgt. Herr R., was mich veranlasst, in die Diskussion einzusteigen, ist Ihr Bekenntnis, „Ich darf Ihnen auch sagen, dass ich mich vor mehr als 40 Jahren sehr intensiv an der London School of Ecomomics mit der Debatte über Vererbung und Umwelt beschäftigt habe, dort habe ich aber niemanden kennen gelernt - auch keinen Mediziner –(der) meinte, soziale Beziehungen biologisch erklären zu müssen.“ Ich gehe davon aus, dass diese Einrichtung ein hohes Niveau hat, aber trotzdem müssen Sie dort nicht unbedingt mit den maßgeblichen Leuten zusammengekommen sein, und Sie sollten auch nicht glauben, dass es Dinge, von denen Sie noch nie etwas gehört haben, auch nicht geben kann. Schon lange ist klar, dass soziale Beziehungen auch biologisch determiniert sind: Das Hühnervolk ist hierarchisch und polygam organisiert mit einer begrenzten Größe von 10 bis 15 Hennen. Bei Löwen ist es ähnlich. Gänse sind hingegen streng monogam. Auch bei Affen, unseren nächsten Verwandten, sind die Sozietäten biologisch determiniert, sogar höchst unterschiedlich, wenn man z.B. Rhesusaffen und Orang-Utans vergleicht. Das alles ist genetisch kodiert! Und mit der Menschwerdung wurden diese Gene nicht etwa gelöscht, sondern sie wirken weiter. Es geht gar nicht anders! Deshalb ist der Mensch auch nicht „Herr im eigenen Häuschen“, wie schon Konrad Lorenz, Irenäus Eibl-Eibesfeldt und, mit einem ganz anderen Zugang, Sigmund Freud feststellten. Auch menschliche Gesellschaften sind biologisch determiniert. Sie sind streng hierarchisch organisiert. Ihre Zellen sind die Familien. Natürlich gibt es jenseits der biologischen Prägung Gestaltungsspielräume. Das wird erkennbar wenn man z.B. die deutsche Gesellschaft mit der iranischen vergleicht, oder mit Südseezivilisationen. Die sind ganz unterschiedlich! Aber es gibt auch biologische Prägungen, die keine oder nur geringe Gestaltungsspielräume zulassen: Wer sich auf diesem Gebiet gegen die biologische Determination der gesellschaftlichen Beziehungen auflehnt und es „besser“ machen will, richtet großen Schaden an. Die Nazis und auch kommunistische Diktatoren haben Kinderheime gehabt, in denen Kinder gewollt ohne Eltern aufwachsen mussten. Aber die biologische Prägung des Menschen ist so, dass Kinder eine enge Beziehung zu einer Bezugsperson (normalerweise die Mutter) brauchen (auch mit körperlichen Kontakt). Wo das nicht gegeben ist, kommt es zu psychischen Erkrankungen. Wochenkrippen in der DDR waren die etwas mildere Form der o.g. Kinderheime, aber auch mit verheerenden Folgen. Ich wundere mich, dass ein Politwissenschaftler das alles offenbar nicht zur Kenntnis nehmen will. Noch kurz zum Ausgangspunkt der Diskussion. Natürlich ist es richtig und wichtig, dass soziologisch die Mann –Frau- Beziehungen untersucht werden-Mit Berücksichtigung der Machtverhältnisse und Unterdrückungs- und Ausbeutungsstrukturen, die es tatsächlich gibt (meistens sind die Frauen in der Opferrolle). Wo es in den Genderinstituten darum geht, ist alles gut. Das ist aber nicht das, was der Kollege Wolf nicht haben will. Was er anprangert, sind die schwachsinnigen Behauptungen „Biologisches Geschlecht ist gemacht“. Solch Blödsinn wird z.B. von dem Merseburger Professor Heinz-Jürgen Voss gelehrt und auch an unserer Uni unterstützt. Jeder Biologie- oder Medizinstudent, der sich mit Recherchen in den internationalen Gendatenbanken auskennt, kann jederzeit die Sequenzen der Gene ausdrucken, die das biologische Geschlecht determinieren. Auch ein Verzeichnis der häufigsten Mutationen, die eine Störung der geschlechtlichen Entwicklung hin zum Intersex usw. verursachen. Es geht in den meisten Genderinstituten aber darum, dass eine gesellschaftliche Minderheit von Lesben und Schwulen die Gesellschaft umkrempeln will, um sich selbst von der Außenseiterposition in die Mitte der Gesellschaft zu befördern. Es gibt keinen Zweifel, dass für Judith Butler, Elisabeth Tuider (Kassel)., Lann Hornscheidt (Berlin) Heinz-Jürgen Voss (Merseburg) u.a. wegen ihrer eigenen Betroffenheit, das Ergebnis ihrer „Forschung“ schon feststand , bevor sie anfingen zu „forschen“. Das hat mit Wissenschaft nichts zu tun. Und damit schon mal feststeht, dass alle, die diesen Schwachsinn nicht glauben, Nazis sind, formuliert Herr Voss: „Mit den Nazis kam die Theorie einer weitgehend klaren biologischen Zweiteilung, die auch immer noch im Biologiestudium vermittelt wird, obwohl die aktuelle Forschung längst weiter ist.” Wenn Sie sich damit gemein machen, sehr geehrter Herr R., kann man Sie eben so wenig ernst nehmen wie Herrn Voss und dann schaden Sie dem Ansehen unserer ehrwürdigen OvGU! Mit freundlichen Grüßen R. S. K. R. am 20. Mai Liebe emeritio-Partner, Danke lieber G. und lieber R. für das „Nichtlockerlassen“. Ich hatte auch schon mit einem Antwortschreiben angefangen und wollte Position beziehen wo ich den "Wissenschaftsfeind" an unserer Universität sehe... Wir könnten doch gelegentlich mal im Kreise von emeritio trefflich darüber streiten, vorausgesetzt Kollege R. wäre bereit uns mal mit seiner Anwesenheit zu beehren und sich einer sachlichen Diskussion zu stellen. Es grüßt K. R. G. W. am 20. Mai Hervorragend, lieber K.! Besser noch in Anwesenheit der universitären Obrigkeit. W. R. am 22. Mai Sehr geehrter Herr Kollege S., ich danke Ihnen für Ihre klaren Worte, die deutlich machen, worum es nicht: Nicht Wissenschaft, sondern Politik. Sie schreiben: Es geht in den meisten Genderinstituten aber darum, dass eine gesellschaftliche Minderheit von Lesben und Schwulen die Gesellschaft umkrempeln will, um sich selbst von der Außenseiterposition in die Mitte der Gesellschaft zu befördern. Schöner kann man es nicht ausdrücken, sondern um politische Ideologien - "dass eine gesellschaftliche Minderheit von Lesben und Schwulen die Gesellschaft umkrempeln will" - geht, dass Sie nicht mehr und nicht weniger wollen, als unliebsame wissenschaftliche Fragen und Theorien unterdrücken. Das ist ein zentraler Angriff auf die Wissenschaftsfreiheit, wie wir ihn aus der Nazizeit und der DDR kennen & wofür sich heute wieder rechtspopulistische Chargen wie Putin, Prban, Ergdogan, Trump & der kackebraune Poggenburg stark machen. Willkommen in dem Club! Ihre Geschichten über Hühner und Löwen sind ja ganz nett, aber aus Hühnerhaufen oder Löwen Rückschlüsse auf menschliches Verhalten abzuleiten, ist ein logischer salto mortale, der im Absturz endet. Sicherlich, ohne Berücksichtigung von Begabungen, Talenten, sprich einem genetischen Erbe können wir die Unterschiedlichkeit von Menschen nicht erklären, auch nicht erklären, warum es einen Einstein und Mozart gegeben hat. Aber Mozart wäre mit großer Sicherheit nicht der Mozart geworden, wenn er auf einem abgelegenen Bauernhof oder in einem indischen Slum geboren worden wäre. Die sozialen Umstände, sein Elternhaus usw., sowie sein eigener Wille - 10% Inspiration, 90% Transpiration - haben es ermöglicht, dass er das wurde, was er wurde. Bei Hühnern oder Löwen können wir kaum davon reden, dass die Entwicklung der genetischen Potentiale von sozialen Umständen oder auch vom eigenen Willen abhängigen. Die Menschen teilen mit anderen Lebewesen wohl genetisch bedingt den Willen zu leben und Leben weiter zu geben. Aber im Unterschied zu den anderen Lebewesen ist nur der Mensch zu der kulturellen "Leistung" des Selbstmordes fähig. Das heißt er kann mit seiner genetischen Disposition umgehen und auch anders handeln. Auch das unterscheidet ihn von Hühner. Wenn Menschen im Unterschied zu anderen Lebewesen mit ihren genetischen Erbschaft umgehen können, sie also nicht dadurch abschließend determiniert sind, dann ergibt Ihre Analogie zu den Tieren keinen Sinn. Die Menschen haben zum Überleben egoistisch rationales Verhalten und Gesellschaften entwickelt. Ob das eine kulturelle Lernleistung oder genetisch bedingt ist, wird man nicht klären können. Zumindest ist die Erklärung durch Lernen, durch Kultur plausibel. Das führt mich zu einem anderen Satz von Ihnen, der völlig unbegründet ist: Auch menschliche Gesellschaften sind biologisch determiniert. Sie sind streng hierarchisch organisiert. Ihre Zellen sind die Familien. Wenn Menschen mit ihrer "Biologie" umgehen können, dabei auch zum (kollektiven) Lernen fähig sind, wie können Gesellschaften dann biologisch determiniert sein? Das geht doch nicht. Außerdem empfehle ich einen Blick in die Geschichte. Wir kennen eine Unzahl verschiedener Herrschaftsformen: von primitiven Gesellschaften, die nur das Recht des Stärkeren kannten, bis hin zu modernen Verfassungsordnungen, bei denen wir nicht mehr von hierarchischen, sondern von Netzwerkstrukturen sprechen. "Streng hierarchisch organisiert" ist für moderne Gesellschaften einfach falsch. Im Unterschied zum Hühnerhaufen, der sich seit dem letzten römischen Kaiser Romolus, der sich mit Hühnerzucht beschäftigt haben soll, nicht verändert hat, haben sich Herrschaftsformen grundlegend verändert. "Familie": Von welcher Familie reden Sie? Der zu Zeiten Abraham, über die man einiges im alten Testament nachlesen kann? Das griechische Oikos, das sehr stark eine wirtschaftliche Einheit war - nicht umsonst wurde davon die "Ökonomie" abgeleitet? Die römische familia? Die polygamen des vorderen Orients? Die normativ monogamen der christlichen Welt, die aber auch das jus primae noctis kannten? Oder - wie man in Köln sagt - das Fistanöllchen, also die "Zweitfrau" oder den "Zweitmann"? Afrikanische kinship-Strukturen, die sich seit langem im Wandel befinden? Patriarchalische oder matriarchalische? Die Mehrgenerationenfamilien in agrarischen Verhältnissen? Die normativ gesetzte Vater-Mutter-Kind-Familie des 19. & 20. Jahrhunderts? Oder die serielle Monogamie und postmoderne patchwork-Familien? Angesicht sollten syn- wie diachronischen Vielfalt erweisen sich Ihre Thesen über die biologische Determinierung als haltlos. Das, was Sie verkünden, ist nicht neu, sondern Jahrhunderte alt. In vergangenen Zeiten müsste die "göttliche Weltordnung" dafür herhalten, "oben" und "unten" zu rechtfertigen. Als der liebe Gott nicht mehr so überzeugend war, war es dann die "natürliche" Ordnung, mit der man gesellschaftliche Ungleichheiten versuchte zu rechtfertigen. Und bei Ihnen ist es die Biologie. Immer dieselbe Ideologie, die nur den politischen Zweck hat, Ungleichheiten zu rechtfertigen und sozialen Wandel zu verhindern. Glücklicherweise sind sie immer gescheitert. Mit freundlichen Grüßen W. R. am 22. Mai Nein, sehr verehrter Herr Kollege R., ich werde nicht nach Magdeburg kommen. Sie werden sich erinnern, dass vor geraumer Zeit ein Kollege bat, ihn wegen der AfD-Propaganda einiger "Laut-Sprecher" von Emirito von der Verteilerliste zu streichen. Ich kann mich dieser Bitte angeschlossen, ihr wurde aber nicht gefolgt. Nun hat sich leider nichts daran geändert, dass einige Leute den Verein für ihre rechtspopulistischen Ideologien missbrauchen. Ich erinnere auch daran, dass ein Mitglied sich dazu her gab, als Claquer des Herrn Poggenburg aufzutreten, um dessen Parteipropaganda "wissenschaftlich" zu untermauern. Wer sich als Wissenschaftler dazu hergibt, den menschenverachtenden Unsinn der AfD "wissenschaftlich" zu rechtfertigen, ist wissenschaftlich nicht ernst zu nehmen. Und jetzt mussten wir lesen, dass Wissenschaft zensiert werden soll, weil sie einigen nicht in ihr ideologisches Weltbild passt. Es ist doch ein Skandal, dass ein altgewordener Hochschullehrer in Deutschland die Wissenschaftsfreiheit angreift. Eigentlich sollte man aus zwei Diktaturen etwas anderes gelernt haben. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mich vom Verteiler streichen würden. Ich mich mit einem Verein, der sich als Plattform für rechtspopulistische Ideologen missbrauchen lässt, nichts zu tun haben. Mit freundlichen Grüßen G. W. am 22. Mai Liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr gut kann ich Herr R. verstehen, dass er nichts verstehen kann. Die meisten kennen das noch aus der DDR-Zeit, Polemik anstelle von sachlichen Argumenten. Woher die Sachargumente auch beziehen, wenn dazu die entsprechende Bildung fehlt? Gruß K. R. am 22. Mai Sehr geehrter Herr Kollege R., Sie machen es sich zu einfach, wenn Sie viele emeritio-Kollegen in eine Art "Ossi-Nazi"-Ecke rücken. Interessanterweise hat die CDU im Verlauf des letzten Jahres in der Flüchtlingspolitik so manche AfD-Forderung umgesetzt. Sie sollten auch nicht vergessen, dass die AfD demokratisch gewählt in einigen Landtagen sitzt. Ich halte es mit unserem Innenminister, der sich mal für Ausdiskutieren statt Ausgrenzen eingesetzt hat. Da ich selbst auch Probleme mit der Rechtslastigkeit der AfD habe fand ich die Kopplung von Prof. W. Vortrag an die Veranstaltung der AfD- Jugend übrigens auch nicht sinnvoll. Aber ich glaube G. dahingehend, dass er bei Einladung auch bei anderen Parteien reden würden, wenn sie denn wollten. Wie empfanden Sie (aus dem Westen kommend) eigentlich seinerzeit die Benennung von Bundeswehrkasernen nach Wehrmachts-Generälen? Die möglicherweise von Ihnen favorisierte SPD war oft genug an der Regierung um dieses zu ändern... Ich frage mich auch, ob Sie einfach nur meinen ein Primat der Politik/Sozial-Wissenschaften gegenüber den Naturwissenschaften verteidigen zu müssen? Dann hätten Sie mit Ihrem populistischen Sendungsbewusstsein auch gleich gut Politiker werden können, aber da müsste man ja immer wiedergewählt werden. Ich werde mich bemühen bei weiteren emails darauf zu achten, dass Sie nicht mehr im Verteiler sind. Mit freundlichen Grüßen, K. R. (Neurowissenschaftler, früher Kommunist, weiterhin kein AfD-Wähler, und Sohn eines schwulen Sohns) PS: Im Kreis von emeritio sollten wir weiter akademisch und sachlich zu dem heißen Thema streiten, auch wenn Kollege R. nicht mehr kommen will. Meine persönlichen Feinde sind nur überzogenes Sendungsbewusstsein und möglicher Altersstarrsinn! G. W. am 23. Mai Höherer Blödsinn für die geistigen Niederungen, immerhin im linksliberalen Spiegel. R. S. am 23. Mai Ja, es ist einfach nur die logische Fortsetzung von dem, was wir schon lange haben: https://dasendedessex.de/tag/heinz-jurgen-vos/ R. S. am 27. Mai Haben Sie vielen Dank, sehr geehrter Herr Kollege R., dass Sie nicht zu einer Diskussion mit dem emeritio-Kollegium kommen wollen. Schon um dem Verdacht zu entkommen, ich wolle kneifen, hätte ich mich veranlasst gesehen, daran teilzunehmen. Aber es wäre ein verlorener Nachmittig geworden. Ich habe, und das ist meiner DDR-Biografie geschuldet, an genügend Diskussionen mit linken Dogmatikern teilnehmen müssen, um zu wissen, dass dabei nichts Vernünftiges herauskommt. Man erkennt es schon an Ihren unsachlichen Vorwürfen. Ich hatte geschrieben: „Natürlich ist es richtig und wichtig, dass soziologisch die Mann –Frau- Beziehungen untersucht werden-Mit Berücksichtigung der Machtverhältnisse und Unterdrückungs- und Ausbeutungsstrukturen, die es tatsächlich gibt. Es geht in den meisten Genderinstituten aber darum, dass eine gesellschaftliche Minderheit von Lesben und Schwulen die Gesellschaft umkrempeln will…“ und Sie machen daraus, ich würde unliebsame wissenschaftliche Fragen und Theorien unterdrücken wollen. Das sei ein zentraler Angriff auf die Wissenschaftsfreiheit, wie wir ihn aus der Nazizeit und der DDR….kennen. Mit meiner kurzen Einlassung war klar, dass ich Genderinstitute, die relevante Fragen untersuchen und wissenschaftlich arbeiten, sehr wohl schätze. Die Gendermedizin z. B. behauptet nicht, dass es zwischen Männern und Frauen aus biologischer Sicht praktisch keine Unterschiede gäbe, sondern sie erkundet diese Unterschiede und kommt zu dem Ergebnis, dass Medikamente geschlechtsspezifisch sehr verschieden wirken können, und dass man deshalb unterschiedliche Medikamente und Dosierungen braucht. Institute , die von Professoren, wie Elisabeth Tuider (Kassel), Lann Hornscheidt (Berlin) und Heinz-Jürgen Voss (Merseburg) geleitet werden, die behaupten das Geschlecht sei menschengemacht und jeder könne zwischen mehreren hundert Geschlechtern wählen, sind keine wissenschaftlichen Institute. Kreastionismus, Lyssenkoismus, Astrologie, Bachblütenmedizin und Genderismus der hier angegriffenen Art sind keine Wissenschaften. Deshalb greift Ihr Vorwurf nicht, dass ich die Freiheit von Wissenschaft bekämpfen würde. Der Begriff Wissenschaft ist leider nicht geschützt und jeder Scharlatan kann behaupten, er betreibe Wissenschaft. Allerdings gibt es wohl doch einige Kriterien, die für Wissenschaft zwingend sind, z. B. Ergebnisoffenheit der Untersuchung und Bereitschaft, sich einem gewissen Falsifizierungsrisiko auszusetzen, in dem man zulässt, dass andere Wissenschaftler mit einem anderen Zugang zum gleichen Untersuchungsgegenstand ihre Ergebnisse vorbringen. Aber das wird nicht geduldet. Solche Wissenschaftler werden sofort als NAZIs, PEGIDA-Anhänger und AfDler denunziert. Übrigens, ich will nicht unliebsame wissenschaftliche Fragen und Theorien unterdrücken, sondern würde allerdings schon gern verhindern, dass wissenschaftlich nicht haltbare Konzepte durchgesetzt werden. So werden in manchen Bundesländern die Konzepte der Erziehung „Sexueller Vielfalt“ von Truider, Lannscheid, Voss und Co. in die Schulen getragen. Die Kinder in der Unterstufe(!) lernen dabei, wo man den Penis außer in die Vagina noch überall hineinstecken kann und sollte, dass sich Lesben durch lecken befriedigen und wie ein gendergerechter Puff eingerichtet sein sollte. Hier empfehle ich, zwei von den zahlreichen Quellen, auf die ich mich beziehe, zu lesen http://www.spiegel.de/schulspiegel/sex-aufklaerung-forscherin-tuider- ueber-streit-um-sexuelle-vielfalt-a-1001437.html Frau Prof. Truider ist übrigens Schülerin und Fan von Prof. Helmut Kentler, der experimentell, aus eigenem Erleben (!) festgestellt hat, dass auch die von Pädophilie betroffenen Kinder von dieser Art von Sexualität einen beträchtlichen Gewinn hätten! Ich bin ein Befürworter von Experimentn, aber solche würde ich gern verhindern, da haben sie Recht, Herr R.! Mehr dazu, wie sich die Pädagogik der sexuellen Vielfalt auswirkt, hier in einem Beitrag von Birgit Kelle (nicht AfD sondern CDU) www.theeuropean.de/birgit-kelle/8250-sexualunterricht-dildos-leder-und-vaginalkugeln Sehr geehrter Herr R., ich werfe Ihnen vor, dass Sie sich entweder in der geistigen Nähe dieser Leute befinden, oder dass Sie sich zu Themen, über die Sie sich äußern, nicht informieren. Zu ihren Gunsten nehme ich an, dass das Letzter zutrifft, aber auch das spricht nicht unbedingt für einen Hochschulprofessor für Politikwissenschaften. Mangelnde Bereitschaft sich zu informieren, trifft auch für die weiteren Themen zu: Ihren Einwand, dass der Mensch ja nicht von biologischen Mechanismen betroffen sei, weil vernunftbegabt, kennen wir seit der Klerus Charles Darwin bekämpft hat. Später hat diese Rolle der russische Wissenschaftsscharlatan Lyssenko übernommen, in dessen Gefolgschaft ich Sie sehe. Er bezeichnete Genetiker als Fliegenliebhaber und Menschenhasser und sorgte dafür, dass sie in Stalins Gulags umkamen. Nun gut, ich unterstelle Ihnen nicht, dass Sie mich gern in einem Gulag sehen würden, aber dass Sie mich bei der PEGIDA und der AfD einordnen und mich als Homophoben beschimpfen, ist infam. Sie werden mir wahrscheinlich sogar glauben, dass ich in meinem langen Leben schon einige Homosexuelle und sogar Transgender kennen gelernt habe (als Kollegen, als einen meiner Doktoranden, als Mitsänger im Chor und im Freundes- und Bekanntenkreis usw.). Einen jugendlichen Transgender aus meinem Umfeld habe ich sogar „an die Hand genommen“ und wir sind zu Prof. Ahrend gegangen, und wir haben das Für und Wider einer anatomischen und hormonellen Geschlechtsumwandlung beraten. Die Entscheidung zur Umwandlung war übrigens falsch, (sie) er ist heute noch unglücklicher als zuvor. Die homosexuellen Mitmenschen besetzten das Spektrum von außerordentlich liebenswürdig bis unangenehm, also genau wie alle anderen Menschen auch. Und wenn ich als kulturbeflissener Mensch (für den ich mich halte) in die Kulturgeschichte sehe, finde und schätze ich hervorragende Persönlichkeiten[Tschaikowski, Benjamin Britten, Oscar Wilde, Thomas Mann (verdächtig auf Grund seiner Schriften) und noch viele mehr]. Ja selbst so schrille Typen wie Rudolph Moshammer (schon verstorben) und Olivia Jones gehören für mich in das willkommene Spektrum der Vielfalt. Übrigens, es gibt zwar noch immer das Problem, dass Schwule verächtlich behandelt werden, aber dennoch ist die Akzeptanz heute groß: Leute wie Alfred Biolek und Hape Kerkeling sind außerordentlich beliebt und Schwule wurden sogar als Oberbürgermeister von Großstädten gewählt. Das Bild, das Sie von mir herstellen, ist einfach absurd. Ich war viele Jahre Sozialdemokrat. Unter dem Eindruck von Persönlichkeiten wie Willy Brandt. Helmut Schmidt, Klaus von Dohnanyi, Wolfgang Clement, Peer Steinbrück und (allerdings mit eingeschränkter Sympathie) Gerhard Schröder bin ich in die SPD eingetreten und habe mehrere Jahre in unserem dörflichen Gemeinderat gearbeitet. Ausgetreten bin ich, weil die SPD ihre Rationalität aufgegeben hat, Gerhard Schröder wegen seiner Agenda 2010-Politik bekämpft hat (die aber Deutschland voran gebracht hat) und weil von den Persönlichkeiten, die ich oben genannt habe, plötzlich innerparteilich einige gemobbt worden sind. Obwohl ich nie wieder in eine Partei eintreten werde, habe ich mich im letzten LSA-Wahlkampf (wie übrigens auch Wolfgang Clement) für die FDP eingesetzt. Das ist bekanntlich eine Partei, für die individuelle Selbstbestimmung (auch im Sinne von sexueller Vielfalt) ein Kernthema ist (Westerwelle, der Vorsitzende, war bekanntlich schwul). Also ich bin ebenso wie Sie nicht homophob! Übrigens, wissen sie eigentlich, dass bei der Methode der Schnellsortierung in rechts und links ohne Recherche der Fakten, (wie Sie Sie es praktizieren und was für ein Politikwissenschaftlern unwürdig ist), auch Sie in der rechtsextremen Schublade landen? Denn Sie attestieren ja Albert Einstein und W.A. Mozart, dass ein Teil ihrer Generalität einer erblich vermittelten Intelligenz geschuldet ist. (wenn sie dem auch nur 10% zubilligen, aber immerhin.) Es charakterisiert Sie, wie locker sie solche Zahlen aus dem Hut ziehen! Genetiker, die das untersucht haben, gehen von etwa 60% genetische Disposition aus, legen sich aber nicht fest und geben zu, dass die Anteile schwer zu ermitteln sind, zumal Intelligenz sehr unterschiedlich strukturiert ist-z. B. mathematische Intelligenz , musikalische Intelligenz u. a. m) Aber, Sie gehen immerhin davon aus, das Intelligenz auch etwas mit Genetik zu tun haben könnte. Die These, dass Intelligenz genetisch bedingt ist, sei "eine zutiefst rassistische Argumentation", formulierte unser Vizekanzler Sigmar Gabriel unisono mit anderen namhaften SPD-, Grünen- und Linkenpolitikern. Das sieht auch eine große Mehrheit der deutschen Presselandschaft so. Sarrazin hat jedenfalls nicht wegen seiner Diskussion zu Problemen der Ausländerintegration sondern wegen seiner Feststellung, dass Intelligenz erblich sei, ein Parteiausschlussverfahren bekommen. Also sind auch Sie ein ganz fieser Rechter!!! Ebenso wie ich. Ich allerdings etwas mehr, weil ich die Genetik noch höher bewerte als Sie. Allerdings ohne mich auf Zahlen festzulegen, dafür lese ich Origialarbeiten mit molekulargenetischen und mathematischen Hintergrund. Dass die Umweltbedingungen für die Persönlichkeitsentwicklung eine extrem große Rolle spielen, leugnet übrigens kein vernünftiger Mensch, schon gar nicht Biologen. Deshalb war es sehr gut, dass z.B. Friedrich Gauß und Johann Joachim Winckelmann, die in außerordentlich bescheidene Verhältnissen hinein geboren worden sind, frühzeitig, nachdem ihre (genetisch bedingte) Begabung erkannt worden ist, mit den besten Fördermaßnahmen bedacht worden sind, die zu deren Zeit normalerweise nur „Hochwohlgeborenen“ zugänglich waren. Dass Umweltbedingungen für Bildung von Kindern eine große Rolle spielen, zeigt sich übrigens auch in PISA-Vergleichen. Bundesländer, die über längere Zeit von konservativ bürgerlichen Parteien regiert werden, stehen weit oben, wo Rot Grün seit langem regiert, ist man ganz unten, und wo Rot-Grün an die Macht kommt, stürzt man ganz schnell ab. Amüsiert habe ich mich, wie Sie meine Aussagen (die übrigens nicht von mir erfunden, sondern weitgehend Konsens in der Humanethologie sind) widerlegen wollen! Mit Ihrer zutreffenden Beschreibung, wie polymorph Familien in der Menschheitsgeschichte waren und noch sind und nirgendwo wegzudenken sind, bestätigen Sie natürlich meine Feststellung, dass die Familien die Basiszellen der Gesellschaft sind, und ohne die ein Fortbestand der Menschheit nicht stattfinden kann. Und auch eine Anmerkung zu Ihrer Feststellung hinsichtlich der Hierarchien „Wir kennen eine Unzahl verschiedener Herrschaftsformen: von primitiven Gesellschaften, die nur das Recht des Stärkeren kannten, bis hin zu modernen Verfassungsordnungen, bei denen wir nicht mehr von hierarchischen, sondern von Netzwerkstrukturen sprechen.“ Natürlich hat sich auch hier einiges geändert, aber es ist unbestreitbar, dass jede Revolution, die zuvor bestehende Hierarchie abgelöst hat, sofort eine neue Hierarchie errichtet hat. Und richtig, moderne Gesellschaften sind Netzwerke aus vielen Gruppen (Parteien, Parlamenten, Wirtschaftsunternehmen, Kirchen, Hochschulen. Gerichten u.a. m.). Aber alle weisen hierarchische Strukturen auf und selbst ein Karnickelzüchterverein hat keine Chance, ein eingetragener Verein zu werden, wenn seine Satzung die Hierarchie mit Vorsitzendem und Vorstand nicht ausweist. Die biologische Prägung ist sogar im Recht verankert! Schön auch, wie Sie mit Ihren vermeintlichen Gegenargumenten die von mir angeführte These unterstützen, dass Gesellschaft weitgehend (natürlich nicht vollständig) durch die Biologie des Menschen präformiert ist. Der Anthropologe George Murdoch untersuchte Mitte des 20. Jahrhunderts weltweit 238 menschliche Gesellschaften (darunter viele Jäger und Sammler- Kulturen). Nur in 43 davon fand er Monogamie (18 %). Und Sie bestätigen, dass die normativ monogame Gesellschaft der westlichen Welt offenbar gar nicht so leicht gegen die genetische Prägung einzuhalten ist. Die Natur bricht immer wieder durch: (Ihre Aussage): „Die normativ monogamen der christlichen Welt, die aber auch das jus primae noctis kannten? Oder - wie man in Köln sagt - das Fistanöllchen…“! Aber natürlich kann man mit dem eigenen Willen schon auch seine Lebensweise gestalten (ich feiere in absehbarer Zeit goldene Hochzeit!). Aber Gottseidank muss man sich gar nicht unbedingt immerzu selbst disziplinieren. Die Tatsache, dass normale Männer keinen Sex mit Kindern pflegen, ist gar kein Ergebnis einer heroischen Selbstdisziplinierung sondern in viel größerem Maße darauf zurückzuführen, dass, biologisch geprägt, normale Männer gar kein Verlangen darauf haben. Nur wenn es zu Störungen der Entwicklung gekommen ist, muss die Selbstdisziplinierung schlimmstes verhindern. Gut nur dass die Grünen die Straffreistellung der Pädophilie nicht durchsetzen konnten, so dass die (übrigens bedauernswerten) Pädophilen, nicht freie Hand haben! Es gibt übrigens Viele, die sich aus Verantwortungsgefühl selbst disziplinieren und Therapiemöglichkeiten suchen. Mit Ihrem folgenden Satz konfrontieren Sie uns wiederum mit Halbwahrheiten: „Die Menschen teilen mit anderen Lebewesen wohl genetisch bedingt den Willen zu leben und Leben weiter zu geben. Aber im Unterschied zu den anderen Lebewesen ist nur der Mensch zu der kulturellen "Leistung" des Selbstmordes fähig. Das heißt er kann mit seiner genetischen Disposition umgehen und auch anders handeln. Auch das unterscheidet ihn von Hühner.“ Natürlich unterscheidet ihn vieles von Hühnern, aber er hat mit ihnen gemeinsam, dass er Zwängen unterliegt, die er nicht immer beherrschen kann. So sind die von Ihnen angeführten Suizide keinesfalls immer frei gewählt. Hier zitiere ich aus einem Artikel: „Die bisherigen Erkenntnisse sprechen dafür, dass Selbstmörder offenbar einem spontanen, gegen sich selbst gerichteten Impuls folgen, den sie auch auf Grund eines erblichen Serotoninmangels nicht unterdrücken können», erklärt Rujescu. Laut einer 2008 veröffentlichen Untersuchung der Weltgesundheitsorganisation WHO ist eine «gestörte Impulskontrolle» der mit Abstand größte Risikofaktor für Suizide, wenn der Gedanke daran einmal aufkam. Dies ist bei vielen Depressiven der Fall, doch erst die impulsiv-aggressive Neigung gibt den Ausschlag, ob es tatsächlich zur Tat kommt - so das Ergebnis der in 17 Ländern durchgeführten WHO-Studie.“ Die angehängte PP-Folie, aus meinen Vorlesungen im Fach Forensischer Genetik im Rahmen der Rechtsmedizin mag das illustrieren. Ausgehend von Ihrem Satz „Die Menschen haben zum Überleben egoistisch rationales Verhalten und Gesellschaften entwickelt. Ob das eine kulturelle Lernleistung oder genetisch bedingt ist, wird man nicht klären können. Zumindest ist die Erklärung durch Lernen, durch Kultur plausibel.“ Ich empfehle den mitlesenden Kolleginnen und –Kollegen ein Buch von Richard Dawkins: The Selfish Gene (Das egoistische Gen).Es ist in beiden Sprachen erhältlich. Dawkins ist einer der wichtigsten Evolutionsbiologen unsere Zeit und erklärt den Darwinismus auf molekularer Ebene. Keine Angst, es ist so geschrieben, dass es auch nicht biologisch vorgebildete Menschen verstehen und spannend finden. Ob ich Ihnen, Herr R., die Lektüre empfehlen kann, weiß ich nicht. Vermutlich würden Sie in Schnappatmung verfallen und eine Herzattacke riskieren. Also lieber nicht lesen! Vermutlich sind Sie für Fakten ja ohnehin nicht offen, aber „Es gibt mehr im Himmel und Erden, als Eure Schulweisheit sich träumen lässt“ (Ich weiß, dass Sie Zitate mögen und auch gern oft verwenden). So, es ist viel geworden. Aber da einige emeritios, meinten, es sei ein interessantes Thema, das man diskutieren sollte, habe ich mir die Mühe gemacht. Dass ich Sie Herr Kollege R., umstimme oder wenigstens zum Nachdenken bringe, glaube ich allerdings nicht. Mit besten Grüßen R. S. PS: Dass es den Vorschlag gab, Sie aus dem Verteiler von emeritio zu streichen (auch von mir), liegt nicht daran, dass Sie andere Meinungen vertreten, als die Mehrheit. Unterschiedliche Meinungen in die Diskussion zu bringen, ist ja das Ziel von emeritio. Als Unverschämtheit und ungehöriges Benehmen haben wir angekreidet, dass Sie eigenmächtig einen internen e-mail Verkehr an die Volksstimme weitergeleitet haben. Das ist einfach ungehörig und wenn Sie als Politologe unsere Politiker in diesem Sinne beraten, müssen wir uns über den zu beobachtenden Sittenverfall nicht wundern Es ist alarmierend, wenn ein Lehrstuhlinhaber für Politologie, die Regeln der Demokratie ignoriert! G. W. am 27. Mai Lieber R., in heutiger Zeit bedarf es des Mutes, Herrn R. in halber Öffentlichkeit so zu antworten, wie du es wiederum getan hast. Ihm müssen wir zugutehalten, dass seine Wiege in Westdeutschland stand, und er daher die Meinungsdiktatur, wie wir sie hier im Osten erfuhren, nicht so recht kennengelernt hat. Nun, im 27. Jahr nach der politischen Wende, reagieren viele von uns anders, wenn wiederum „politische Korrektheit“ abverlangt wird, und das im Sprechen und Schreiben und womöglich sogar im Denken. Zu stark ist die Erinnerung an die seinerzeit verordnete „Linientreue“. Wer schon damals dagegen opponierte, der tut das heute mit doppeltem Elan, befeuert noch durch den im Grundgesetz (Art. 5) garantierten Anspruch auf Meinungsfreiheit. Und wieder (oder immer noch?) sieht sich der ehemalige DDR-Bürger mit linker Ideologie konfrontiert. In unserem eher akademischen Fall, dem der Gender-Forschung, lässt sich deren geistiges Konzept mit dem Marx-Wort umreißen (Feuerbachthesen): „In seiner Wirklichkeit ist es [das menschliche Individuum] das Ensemble der gesellschaftlichen Verhältnisse“. Wie vor der Wende wird der Natur des Menschen jeglicher Interpretationswert abgesprochen, gleich ob sie sich in seinen Eigenschaften als Spezies oder als Individuum manifestiert. Mir selbst erscheint es fast paradox, dass ich zu DDR- Zeiten mit Schriften zur Natur des menschlichen Verhaltens Eingang in die staatlich gelenkte Presse und die Buchverlage gefunden hatte, was heutzutage praktisch nicht recht möglich wäre. Zumindest ziehen solche Versuche Konsequenzen nach sich, wie ich sie erfahren musste, über die ich aber hier nicht sprechen möchte. Beim gegenwärtigen Erstarken der CDU/CSU und FDP deutet sich, so jedenfalls mein Eindruck, in den Verlautbarungen ein Trend an, der wieder etwas mehr auf die Mitte hinzielt, manchenteils sogar hin zum Konservativen. Zum Beispiel ging es gestern Abend in „ZDF Aspekte“ um die Meinungsfreiheit. Sogar der AfD habe man ein gewisses Gehör zuzubilligen, so der Tenor. Einer Partei also, die bisher von den Etablierten mit vereinter Kraft und erstaunlich großem Ächtungserfolg als rechtsextrem, rechtspopulistisch, braun, nazistisch, nationalistisch, rassistisch, fremdenfeindlich, islamophob, frauenfeindlich, rückwärtsgewandt, homophob, machtlüstern und zerstritten gebrandmarkt wurde, überhaupt als schmuddelig. Die Szene vom Januar im Hörsaal 6 unserer Universität wurde gezeigt, allerdings (natürlich) nicht, wie mir Linksextreme das Hirnmodell aus der Hand geschlagen hatten. Vielleicht kommt noch die Zeit, in der der Linksextremismus und der linke Meinungsfaschismus genauso behandelt werden wie heute ganz selbstverständlich der Rechtsextremismus. Uns als gestandene Wissenschaftler (von wegen entpflichtet, nein, nein: einmal Wissenschaftler – immer Wissenschaftler!) bleibt, in dem Prozess der Redemokratisierung das zu tun, was man von uns erwarten kann und muss, nämlich gemäß unserer Erfahrung und unserem Fachwissen der Öffentlichkeit einen sauberen, von Fakten bestimmten wissenschaftlichen Disput anzubieten. Mitunter, wie im Casus knacktus, der abstrus biophoben Gender-Forschung, müssen wir den sogar aufdrängen. Beste Grüße W. R. am 27. Mai Sehr geehrter Herr S., drei kurze Anmerkungen: 1.Ich habe mich nie mit der Gender-Forschung identifiziert, trete aber mit aller Entschiedenheit dafür ein, dass die Forscher ihre Forschungen durchführen dürfen. Wissenschaftsfeindlichkeit zeigt sich darin, wenn man versucht, die Forschung administrativ zu unterbinden (Brief an den Rektor) oder aus ideologischen Gründen ablehnt (die wollen die Gesellschaft umkrempeln). Die Entscheidung, ob die Forschung etwas taugt oder nicht, sollte man dem Fach selbst und den peers sowie dem wissenschaftlichen Diskurs überlassen. Ich habe keine Sorge, dass die zuständigen Kollegen das schon allein können, zumal sie bereits gezeigt, dass sie mit Witz und Ironie mit machen "Blüten" umgehen können. 2.Ich habe nie bestritten, dass das Individuum genetisch geprägt ist. Es gibt des Dreiklang aus ererbter Begabung (Gene), sozialer Umweg und - wenn Sie soll wollen - eigener Anstrengung. Ich habe noch niemanden gefunden, der überzeugend, theoretisch und empirisch begründet, das Verhältnis quantifiziert hätte. Der Vererbungstheoretiker Eysenck ist mit seinen "Beweisen", dass "Neger" - so sagte man damals - genetisch bedingt "dümmer" sind als Weiße, kläglichst gescheitert. Übrigen ist Eysenck eine ganz wichtige Quelle bei Sarrazin. 3.Gesellschaft ist etwas anderes als das Individuum. Das sollte man deutlich trennen. Eine biologische Erklärung über Macht und Herrschaft, sozialen Wandel usw., die Kausalitäten theoretisch begründet und empirisch abgesichert aufzeigt, ist mir noch nicht untergekommen. Tatsächlich erleben wir Biologie in erster Linie dann, wenn es darum geht, eine "natürliche" Ordnung gegen sozialen Wandel zu verteidigen. Das ist immer gescheitert. Insofern bleibt mein Rat: Schuster bleib bei Deinen Leisten und dilettiere nicht in fremden Fächer. Die haben nämlich ihre eigenen Themen und Methoden und man sollte mit Einmischungen, wenn man die Themen nicht kennt und die Methoden nicht beherrscht, zurückhaltend sein. Und das hat nichts mit politischer Korrektheit oder Linientreue zu tun. Mutig sein muss man dafür auch nicht. Eine schönes Wochende Ihr w.r. R. S. am 29. Mai Sehr geehrter Herr R., Danke für Ihre Anmerkungen. Ich werde noch einmal darauf antworten: Zu 3: „Gesellschaft ist etwas anderes als das Individuum.“ Eine Gesellschaft ist in ihren Freiheitsgraden auch durch die Biologie eingeengt und die Erbanlagen dafür liegen in den Individuen, die eine Gesellschaft bilden. Bei Gänsen ist die pfeilförmige Flugformation genetisch festgelegt und zusätzlich gibt es einen Auftrag zu solidarischem Flugverhalten. Die Gänse nehmen abwechselnd die kräftezehrende Position 1 ein. Ich weiß, Sie mögen diese Tier-Mensch-Vergleiche nicht. Aber immerhin wird die Frage, wie man menschliches Schwarmverhalten z.B. bei Massenpanik beeinflussen kann, durch Meeresbiologen erforscht. Die führen Experimente mit Fischschwärmen durch und finden eine teilweise Übertragbarkeit auf die Menschen. „Insofern bleibt mein Rat: Schuster bleib bei Deinen Leisten und dilettiere nicht in fremden Fächer. Die haben nämlich ihre eigenen Themen und Methoden und man sollte mit Einmischungen, wenn man die Themen nicht kennt und die Methoden nicht beherrscht, zurückhaltend sein.“ Es ist für Wissenschaftler eine Tugend, über den Tellerrand zu schauen. Für mich als Genetiker liegt die Humanethologie unmittelbar neben meinem Teller und sogar noch etwas darauf. Ich weiß natürlich, dass ich auf diesem Feld nur ein Zaungast bin, habe aber als Beobachter auf einschlägigen Tagungen dazu einiges gehört und auch gelesen. Vom Kollegen Gerald Wolf, der in MD viele Jahre Biologie für Mediziner gelesen hat, weiß ich, dass er die wesentlichen Arbeiten des Faches ebenfalls kennt. Somit gehörte es zu seinen Aufgaben, sich mit Humanethologie zu beschäftigen. Insofern ist der Schuster-Vergleich nicht zutreffend. Ich bin sogar der Meinung, dass auch Politikwissenschaftler, insbesondere Lehrstuhlinhaber, über ihren Tellerrand blicken müssten und die wichtigsten Ergebnisse der Humanethologie kennen sollten! Verlange ich zu viel, wenn ich fordere, dass Leute, die über die menschliche Gesellschaft befinden und diese auch mitgestalten, etwas über die Natur des Menschen wissen sollten? Zu 2: Hier habe ich nur marginale Einwände. Also kein Kommentar. Zu 1: „Wissenschaftsfeindlichkeit zeigt sich darin, wenn man versucht, die Forschung administrativ zu unterbinden (Brief an den Rektor) oder aus ideologischen Gründen ablehnt (die wollen die Gesellschaft umkrempeln).“ Es gibt auch einen wissenschaftlichen Ruf zu verteidigen. Wenn in einer Uni auf einer Webseite behauptet wird, das Geschlecht sei menschengemacht und frei wählbar, ruiniert man mit diesem Blödsinn den Ruf der Uni. Da müssen sich Diejenigen melden, die es aus ihrer eigenen Fachkompetenz besser wissen! … die wollen die Gesellschaft umkrempeln… Sie, Herr R., werfen mir vor, dass ich das aus ideologischen Gründen ablehne. Aber zunächst ist anzumerken, dass das der selbst formulierte Anspruch der Genderbewegung ist: („Die Gesellschaft von Grund auf verändern“ ist das Selbe mit andern Worten!) Einige Genderinstitute sind die Ideengeber und sie erarbeiten die Methoden, wie es gehen soll. Eine davon ist das Konzept die „Erziehung zur sexuellen Vielfalt“ in den Schule zu etablieren (Haben sie die verlinkten Artikel gelesen? www.theeuropean.de/birgit-kelle/8250-sexualunterricht-dildos-leder-und-vaginalkugeln ) Es gibt Berichte, dass dort, wo das schon eingeführt wurde (Baden-Württemberg, Hamburg), Kinder weinen und nicht in die Schule gehen wollen! Bevor Kinder überhaupt das erste Mal verliebt waren, sollen dazu gezwungen werden, sich mit Sexualpraktiken zu beschäftigen, die die Mehrheit von uns abnorm einschätzt (vielleicht auch Sie?). Dabei gehört die erste (nicht vordergründig sexuell orientierte) Liebe zu den größten Erlebnissen eines Menschen!!! Außerdem werden sie genötigt, in einer komplizierten Entwicklungsphase, ihre sexuelle Identität zu hinterfragen und Eltern werden dahingehend drangsaliert, ihren Töchtern keine Puppen zu schenken u.a. m. Ja, Herr R., wenn der wissenschaftliche Ansatz so ist, dass man auf Drängen der Genderwissenschaftlerinnen die „Pädagogik der Sexuellen Vielfalt“ einführt, und nach ein paar Jahren analysiert, wie viele Kinder und Jugendliche eine kinder-und jugendpsychiatrische Behandlung benötigen, dann möchte ich diese Art der Wissenschaft behindern!!! Es gibt schließlich neben dem GG-Artikel zu Forschungsfreiheit auch noch den GG-Artikel 2, in dem das Recht auf körperliche und seelische Unversehrtheit garantiert ist. Können wir uns wenigstens darauf einigen, dass die seelische Gesundheit der Kinder vor der Experimentierfreude der Genderistinnen Vorrang haben muss?? Eine weitere Methode, wie Genderwissenschaftlerinnen die „Die Gesellschaft von Grund auf zu verändern“ , ist das Mittel der Sprachumstellung (gegenderte Sprache). Das Werk von Victor Klemperer, das sich mit der Lingua Tertii Imperii (LTI) befasste, wurde offenbar gut studiert. Die Nazis hatten entdeckt, dass man das Denken der Menschen beeinflussen kann, wenn man ihnen eine neue Sprache anerzieht. Viktor Klemperer wollte eigentlich davor warnen, aber die Genderist*innen nehmen das als Blaupause für eine Umerziehung. Die Beschlussvorlage der Linken in Flensburg, https://ratsinfo.flensburg.de/sdnetrim/Lh0LgvGcu9To9Sm0Nl.HayIYu8Tq8Sj 1Kg1HauCWqBZo5Ok4KfyIfuCWt8Ur4Ri2Pe- Hd.CYt8Wm5Sm4LeyGavEZs9Tn8Sr1Ni1MbyIar9Ur8Si3RgzGhuHcGJ/Beschlussvorla ge_LINKE_RV-109-2016_1.--Ergaenzung.pdf künftig für Gebrauchsgegenstände ein weibliches Geschlecht einzuführen (die Staubsaugerin, die Papierkörbin, die Brieföffnerin) mag wegen offensichtlicher Lächerlichkeit noch abgewehrt werden können, aber an der Leipziger Uni muss man Herr Professorin sagen. Das ist ja genauso lächerlich, hat aber Bestand! Wenn eine Promotionsarbeit nicht in gegenderter Sprache geschrieben ist, kann sie abgewiesen werden. Selbst dann, wenn sich die Arbeit mit Prostatakrebs oder Erektionsproblemen beschäftigt ist der Begriff Patient nicht zulässig sondern es muss Patient*innen heißen. Der Gendermainstream, dessen Auflagen für alle staatlichen Institutionen verbindlich ist, wird durchgesetzt. Nichts ist mehr heilig. Die Bibel gibt es in (gender)- gerechter Sprache und zum aktuellen Kirchentag wurden Lieder wie „Der Mond ist aufgegangen „ Und Lobe den Herren“ gendergerecht umgetextet! Litratur ist mit solcher Sprache nicht mehr möglich, und bestehende Literatur aus dem Land der Dichter und Denker wird von Akteuren verhunzt Wenn sich Menschen dagegen wehren, wird gegen sie von deutschen Bühnen (steuerfinanziert) zum Mord gegen sie aufgerufen. Man muss Birgit Kelle „zwischen die Augen schießen“! www.tichyseinblick.de/feuilleton/fear-and-loathing-in-berlin/ Das befürchtete umkrempeln der Gesellschaft hat schon stattgefunden, sehr geehrter Herr Kollege R., aber die Politologen, deren Aufgabe es wäre auf die Parallelen zum Nazitum hinzuweisen, schweigen und solidariseren sich sogar!!! Damit verabschiede ich mich aus der Diskussion. Nicht, dass ich keine Lust mehr hätte. Es kostet einfach zu viel Zeit. Ich wünsche allen einen schönen Sommer Ihr R. S. W. R. am 22. Mai -- W. R. G. W. am 30. Mai Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir alle werden gespannt sein, wie die Universitätsleitung auf den bisherigen Briefwechsel reagiert. Das Anliegen, unsere Universität wie überhaupt die Hochschulen unseres Landes vor weiterer Rufschädigung durch wissenschaftsferne, ja wissenschaftsfeindliche Maximen bewahren zu helfen, ist auf der Leitungsebene sicherlich gut verstanden worden. Da aber die Gender-Forschung nicht nur ideologisch, sondern auch politisch relevant ist, dürfte auf diesem Felde die Durchsetzung wissenschaftlich sauberer Prinzipien in dem von uns angestrebten Sinne nicht einfach werden. Ein Weg zur Unterstützung könnte die Einbeziehung der in unserem Landesparlament vertretenen Parteien sein. Zudem sollten wir unsere Hilfe anbieten, wenn es darum geht, zum Themenkreis "Geschlechtlichkeit und Wissenschaft" einen – nach Möglichkeit offen geführten – wissenschaftlichen Disput zu organisieren. Herzlich grüßt Ihr G. W. W. R. am 30. Mai Sehr geehrter Herr S. Ich glaube, wir reden resp. schreiben gründlich aneinander vorbei. Natürlich wirkt sich die Biologie des einzelnen Menschen auch auf das gesellschaftliche Verhalten aus. ABER: Macht und Herrschaft, sozialen Wandel usw., die Thema der Sozialwissenschaften sind, kann ich immer noch weitaus besser in Kategorien der Rationalität im Sinn von Max Weber erklären als mit biologischen Kategorien. Nehmen Sie das, was am Donnerstag & Freitag im Bundestag und Bundesrat passiert: dort wird die dümmste Verfassungsreform seit 1949 verabschiedet. Die Länder "verkaufen" originäre Rechte für ein paar Millionen Euro an den Bund. Unser MP Haseloff, den ich die Ehre hatte bei diesem Thema zu beraten, findet das alles ganz toll, obwohl die ostdeutschen Länder im Ergebnis die Verlierer sind & die Gewinner Bayern & NRW heißen. Kann ich das biologisch erklären? Bestimmt nicht. Das sind die Dinge, um die es mir geht. Ich nehme an, Ihnen geht es um andere. Natürlich müssen wir über den Tellerrand schauen. Ich habe sehr viele Berührungspunkte mit der Volkswirtschaft und Jura. Das nehme ich zur Kenntnis und diskutiere es mit den Kollegen - gerade erst hatten wir vor gut zwei Wochen in München eine Podiumsdiskussion, bei ich mit einem Verfassungsjuristen und einem Finanzwissenschaftler zusammengesessen bin. Aber ich werde den Teufel tun & mich in die Juristerei oder VWL einmischen. Wir reden alle von Interdisziplinarität, aber wenn wir genau hinschauen, ist viel Hudelei dabei. Ich sehe das gerade, weil ich an der Uni Leipzig Mitglied eine Promotionskommission der WiWi-Fak bin. Eine Volkswirtin schrieb recht ordentlich über die Schuldenbremse, aber nicht nur aus der Sicht der VWL, sondern auch der Politikwissenschaft. Man merkt dann doch sehr deutlich, dass die Dame nicht wirklich vom Fach ist. Hier darf ich auch Ihren Hinweis auf die Selbstmordneigung der Familie Hemingway aufnehmen. Nach dem Statistischen Bundesamt gehen etwas mehr als 1% aller Todesfälle in Deutschland auf Suizid zurück. In Ihrem Beispiel waren es 4 von 13, also knapp 31%. Das ist erklärungsbedürftig. Nach Ihrem Angaben - weitere Informationen habe ich - nicht, waren zwei davon manisch-depressiv. Wiederum nach Angaben des Statist. BA sind Depressionen die häufigste Ursache für Suizid. Also für zwei Fälle sind auch andere Ursachen außer genetisch bedingter Neigung möglich. Bei zwei verbleibenden Fällen kann es auch Zufall sein. Die Zahl ist einfach zu klein. Wenn in einer Familie über vier Generationen zweimal ein großer Lottogewinn anfällt, lassen sich daraus keine Schlüsse ziehen. Es mag sein, dass Sie Recht haben, aber ein wirklicher Beweis ist das nicht. Ich befürchte, hinsichtlich des Umgangs mit fragwürdiger Forschung kommen wir nicht zusammen. Der Rektor, so wie ich ihn kenne, wird sicherlich nicht den Weg par ordre de mufti nehmen, er wird sich nicht in die Disziplinen einmischen. Wenn Sie Recht haben, dass das Unsinn ist, was dort gemacht wird (was ich nicht beurteilen kann), dann hat der kritische Prozess doch längst begonnen. Der wunderbare fake- Artikel, auf den der Koll. Wolf hingewiesen hat, ist doch eine hervorragende Satire, die manchmal mehr aufklärt als ein "richtiger" wissenschaftlicher Artikel. Das ist doch viel besser als autoritär zu entscheiden. Und: Wissenschaft will die Welt verändern, wegen meiner auch umkrempeln. Seit Aristoletes vor ca. 2300 Jahren seine "politeia" schrieb (und darin den Menschen als zoon politikon verstand), beschäftigen wir uns mit dem Frage nach dem "guten Regieren" oder "good governance". Die Medizin beschäftigt sich mindesten ebenso lange mit der Frage der Verbesserung des Lebens. Wenn Wissenschaft aufgibt, die Welt verändern zu wollen, gibt sie sich selbst auf. Auch dem, was Sie über die Sexualisierung von Kinder und Genderisierung der Sprache schreiben, würde ich Ihnen nicht folgen wollen. Tatsächlich hat es wohl eine Anzahl solcher Fälle gegeben, die dann ordentlich skandalisiert worden sind. Ohne die eine oder andere "Sumpfblüte" zu bestreiten, halte dieses Problem für weit übertrieben. Auffällig ist jedenfalls, dass die Berichte nicht aus anerkannt seriösen Quellen (FAZ, Süddeutsche, ZEIT, Handelsblatt) kommen, sondern einschlägig bekannten Organen. Jedenfalls bei meinen Kindern & bei meiner Enkeltochter sowie bei Freunden & Bekannten, mit denen wir darüber geredet haben, ist so etwas nicht vorgekommen. Bekannt geworden ist lediglich der Fall einer fundamental christlich Lehrerin, die die Kinder traktiert. Das haben wir damals nicht skandalisiert, sondern auf dem "kleinen Dienstweg" reguliert. Und bezüglich des Herrn Professorin an der Uni Leipzig: Ich bin dort z.Zt. nicht nur Mitglied einer Promotionskommission (die Arbeit, die ich bewerte habe, ist nicht in gegenderter Sprache, sondern in traditionellem Deutsch geschrieben), sondern auch einer Kommission zur Neustrukturierung der Politikwissenschaft auf Rektoratsebene & mir ist bisher kein Herr Professorin untergekommen - weder mündlich noch schriftlich. Ich würde vorschlagen, tiefer hängen, nicht allen Unsinn glauben & nicht jede Sumpfblüte zum Skandal aufblasen. Beste Grüße und einen schönen Sommer Ihr w.r. R. S. am 30. Mai Sehr geehrter Herr R., vielen Dank für Ihre Erwiderung. Es gäbe wieder vieles zu entgegnen, aber ich hatte ja schon angekündigt, dass ich das nicht mehr tun werde, weil ich ja schon genug Zeit investiert habe. Als positiven Ausgang des Disputs, sehe ich, dass unsere Streitkultur zum Schluss zu mehr Sachlichkeit zurückgekehrt ist. Mit besten Grüßen R. S. PS. Was Ihren heutigen Leserbrief in der Volksstimme betrifft, sind wir auch mal einer Meinung, 100%ig! Ist doch schön!